Zu den gehebelten Derivaten, mit denen Anleger am Finanzmarkt agieren können, zählen unter anderem Contracts for Difference (CFDs). Mittels der sogenannten Differenzkontrakte haben spekulativ eingestellte Anleger die Möglichkeit, sowohl auf steigende als auch auf fallende Kurse des jeweiligen Basiswertes zu spekulieren. Als Basiswerte kommen insbesondere Indizes, Aktien, Rohstoffe und Devisen infrage. CFDs kennzeichnen sich unter anderem dadurch, dass sie in aller Regel – im Vergleich zu Optionen und Futures als weitere Derivate – keine begrenzte Laufzeit haben. Darüber hinaus beinhalten Sie einen Hebel, der oftmals zwischen 10:1 und 400:1 liegt. So können Spekulanten ihre möglichen Gewinne potenzieren, aber auch die Verluste können deutlich höher als bei anderen Derivaten ausfallen.
CFD-Markt ist in der Schweiz noch verhalten
CFDs funktionieren zwar überall auf die gleiche Art und Weise, aber es gibt durchaus Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen, was den CFD-Markt als solches betrifft. Der CFD-Markt in der Schweiz ist aktuell vor allem dadurch gekennzeichnet, dass die meisten Anleger, selbst spekulativ eingestellte Schweizer, den Differenzkontrakten noch skeptisch gegenüberstehen. Das Interesse der Schweizer Anleger bezüglich der CFDs ist aktuell noch vergleichsweise gering, was verschiedene Ursachen hat. Ein gutes Beispiel für den geringen Zuspruch ist in der jüngeren Vergangenheit ein vom Online-Broker IG Group in Zürich veranstaltetes Seminar, in dem Anleger ihre Trading-Kenntnisse zum Thema CFDs hätten verbessern können. Es nahmen jedoch lediglich sechs Personen an diesem Seminar teil, um sich zum Thema CFD-Handel zu informieren.
Potenzial für risikofreudige Anleger
Ein Grund für das noch mangelnde Interesse der Schweizer an Differenzkontrakten besteht darin, dass die Eidgenossen als Anleger generell eher vorsichtig agieren. Dies trifft auch im Bereich der Derivate zu, denn dort arbeiten die meisten Schweizer Anleger tendenziell mit einem niedrigen Hebel, während es bei den CFDs oftmals erst ab einem Hebel von 10:1 losgeht. Während CFDs in weiten Teilen Europas in den vergangenen Jahren einen echten Boom erlebten, sind die Zahlen aus der Schweiz nach wie vor äußerst dürftig. Als Grund dafür wird vorrangig genannt, dass die Privatanleger aus der Schweiz eher ein ruhiges Anlageverhalten hätten. Dabei hätte der CFD-Markt in der Schweiz durchaus Potenzial.
Optionen und Zertifikate sind aktuell noch bliebter
Hinzu kommt, dass CFDs in anderen Ländern, auch in Deutschland, aggressiv beworben werden. In der Schweiz hingegen sind die Banken und Broker diesbezüglich sehr zurückhaltend. Stattdessen spielen selbst bei den spekulativ eingestellten Schweizer Privatanlegern insbesondere Optionen und Zertifikate eine größere Rolle. Bestätigt wird die kritische Einstellung vieler Schweizer gegenüber CFDs dadurch, dass man im Schnitt mit einer Spekulation durch CFDs und Devisen oftmals Verluste erleidet. Zu diesem Ergebnis kam zum Beispiel eine durch die französische Finanzaufsicht im Jahre 2014 durchgeführte Studie. Ein Ergebnis der Studie war, dass spekulativ eingestellte Anleger im Durchschnitt über 10.000 Euro verlieren, wenn mit CFDs und Devisen spekuliert wird. Fast 90 Prozent der über 14.000 befragten Anleger verzeichneten mit dem CFD-Handel Verluste. Daher ist es wichtig, dass sich CFD-Anleger im Vorfeld mit den Risiken und Chancen vertraut machen.
Darüber hinaus haben einige Schweizer Privatanleger selbst bereits negative Erfahrungen mit dem CFD-Handel gemacht, wie zum Beispiel beim sogenannten Franken-Schock Anfang 2015. Durch die Aufhebung der Kursbindung des Franken in Euro stürzte der Euro ab und zahlreiche Spekulanten, die mittels CFDs auf einen schwächeren Franken spekuliert werden, erlitten große Verluste. All diese Faktoren führen dazu, dass der CFD-Markt in der Schweiz aktuell noch weit davon entfernt ist, so beliebt wie in zahlreichen anderen Ländern Europas zu werden. Dabei bietet der CFD-Handel einige Vorteile, wenn man mit Sinn und Verstand agiert.
Die wesentlichen Vorteile von CFDs
- Meistens keine Laufzeitbegrenzung
- Transparente Preisgestaltung
- Auf steigende oder fallende Kurse spekulieren
- Chance auf überproportional hohe Gewinne durch den Hebel
- Zugang zu zahlreichen Märkten (Aktien, Rohstoffe etc.)
- Geringer Kapitaleinsatz des Anlegers
Welche CFD-Broker gibt es in der Schweiz?
Es gibt einige spezielle CFD-Broker sowie Banken und Online-Broker, die in der Schweiz ansässig sind bzw. eine Niederlassung haben und den Handel mit CFDs zur Verfügung stellen. Dazu zählen beispielsweise die folgenden Anbieter:
- Swissquote (https://de.swissquote.eu/): Bei Swissquote handelt es sich um die Tochter der Swissquote Bank. Der Online-Broker bietet vornehmlich den Handel mit CFDs an.
- Cornertrader (https://www.cornertrader.ch/): Ein Angebot der in Zürich ansässigen Corner Bank AG, welches den Handel mit CFDs beinhaltet.
- Dukascopy (https://www.dukascopy.com/swiss/deutsch/home/): Bei der Dukascopy Europe IBS AS handelt es sich einen um einen Investment-Broker, der sich im Besitz der Schweizer Dukascopy Bank SA aus Genf befindet und den Handel mit CFDs offeriert.
- Swisschange (http://www.swisschange.ch): Finanzintermediär, der unter anderem auch Online-Trading mit CFDs anbietet und in Basel ansässig ist.
- SwissDirekt (http://www.swissdirekt.com/index.php/de/home/): Bei der SwissDirekt AG, die im Zug ansässig ist, handelt es sich um einen Vermögensverwalter sowie Online-Broker, über den Kunden unter anderem auch CFDs handeln können.
- SaxoBank (https://www.home.saxo/): Bei der Saxo Gruppe handelt es sich um eine Online-Investmentbank, die zwar ihren Hauptsitz in Kopenhagen hat, aber unter anderem auch in Zürich eine Niederlassung besitzt und in der Schweiz reguliert wird. Neben zahlreichen anderen Finanzprodukten bietet die Saxo Bank auch den Handel mit CFDs an.
Wie werden CFDs in der Schweiz reguliert?
Seit dem 10. August 2017 ist es in Deutschland vorgeschrieben, dass CFDs strenger reguliert werden. Ab diesem Zeitpunkt müssen sämtliche CFD-Anbieter, die sich auch an deutsche Kunden richten, nämlich gewährleisten, dass ein Schutz vor Nachschusspflichten besteht. Somit darf sich das maximale Risiko beim CFD-Handel nur noch auf das eingesetzte Kapital beschränken.
In der Schweiz sind solche strengeren Regularien bisher noch nicht vorgesehen. Dennoch gehen Experten davon aus, dass auch die Schweizer Aufsichtsbehörden aktiv werden dürften, falls die in Deutschland bereits geltenden strengeren Regularien auch in den meisten anderen europäischen Ländern zur Anwendung kommen sollten. Zwar gibt es inzwischen auch in der Schweiz Diskussionen und Vorschläge zum Thema besserer Schutz beim CFD-Handel, aber bis dato liegen noch keine ausgearbeiteten Pläne oder Details vor.
Vor diesem Hintergrund gehen Fachleute davon aus, dass es in absehbarer Zeit bezüglich strengerer Regularien keine unmittelbare „Bedrohung“ des CFD-Geschäftes in der Schweiz geben dürfte. Ein Grund besteht darin, dass ein derartiger Eingriff in der Schweiz die Aufgabe des Gesetzgebers wäre, so dass die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) gar nicht eigenständig die Möglichkeit hätte, größere Einschränkungen bezüglich des CFD-Handels vorzunehmen bzw. die regulatorischen Maßnahmen zu verschärfen.